Was passiert mit meinem Erbe, wenn ich keine Kinder habe?

Die Frage nach dem Erbe müssten sich grundsätzlich nicht nur Menschen ohne Kinder stellen, sondern alle. Aber in der gesetzlichen Erbfolge kommt nach uns Kinderfreien nun mal niemand. Überlassen wir den Entscheid den Hinterbliebenen oder regeln wir es vorab mit einem Testament? Wer soll was erhalten? Was hinterlassen wir überhaupt alles?

Zugegeben, es gibt Schöneres, als sich über den eigenen Tod Gedanken zu machen. Aber er gehört zum Leben nun mal dazu.

Die Situation in der Schweiz: Fehlen Testament, Ehepartner, Kinder und eigene Eltern, dann geht dein Erbe an den Staat. Du hast entsprechend keinen Einfluss, was mit deinem Geld und Eigentum wirklich passiert. Das mag für einige okay sein, mich jedoch treibt die Frage um, was ich hinterlasse. Und das nicht rein monetär, sondern welche Wirkung hat das, was ich hinterlasse nach meinem Ableben.

Was bleibt von mir?

Ich habe nicht den Anspruch, in Geschichtsbücher einzugehen – dafür reichen weder mein Geld noch mein Einfluss 🙂 – aber ich glaube, dass alle von uns auch im Kleinen einen Unterschied machen können, mit dem, was sie hier auf der Erde hinterlassen. Oft sind es gerade die vermeintlich kleinen Dinge: Ein Fahrrad, das jemandem zu mehr Mobilität verhilft. Eine Büchersammlung, die Wissen und Inspiration weitergibt. Oder ein Haustier, das Freude schenkt.

Darum habe ich mich entschlossen, ein Testament zu verfassen und immerhin die wichtigsten Dinge zu regeln. Einerseits machte ich mir Gedanken, WAS ich vererbe und andererseits WEM. 

Hier ein paar Tipps und Anregungen:

Was vererbe ich?

Erstelle eine grobe Liste mit den Dingen, die du vererbst. Denke dabei an diese 3 Punkte: 

  • Geld: Vom Sparkonto bis zur Investition. 

  • Eigentum: Das muss nicht immer ein Haus sein. Denk auch Dinge wie Bücher, Pflanzen, eine Sammlung, das Velo, Bilder, Möbel etc.

  • Verantwortung: Hast du Haustiere? Einen Schrebergarten? Ein Unternehmen? Einen Verein? Du kannst natürlich nicht überall bestimmen, wer sich zukünftig darum kümmern soll, aber immerhin, wer entscheiden soll, wie es damit weitergeht. 

Wem vererbe ich was?

Beachte, dass nicht nur natürliche Personen erben können, sondern auch Organisationen. Und du kannst natürlich mehrere berücksichtigen und bestimmte Dinge ganz bestimmten Personen zuweisen. 

  • Partner*in

  • Familienmitglieder

  • Patenkinder

  • Freund*innen

  • Nachbar*innen

  • Organisationen und Vereine

Meine Kernfrage: Wer profitiert am meisten davon?

Diese Frage war bei meinen Überlegungen zentral. Die Vorstellung, dass etwa mein Geld einfach auf ein Bankkonto einer Person geht, die finanziell bereits gut dasteht und sich dort durch mein Erbe einfach noch mehr Geld anhäuft, finde ich wenig attraktiv. Mein Erbe würde im Leben dieser Person kaum einen Unterschied machen. 

Ich habe daher 2 Personen und 1 Organisation in meinem Testament berücksichtigt. Die beiden Personen erhalten einen fixen Betrag (wenn im Todesfall dann noch so viel übrig ist :-) ) mit einem Wunsch, wofür sie diesen einsetzen sollen. Natürlich kann ich das dann nicht mehr kontrollieren, aber immerhin ist es nicht einfach eine unkommentierte Summe. 

Mit der Organisation bin ich bereits heute aktiv verbunden und weiss, wie viel Gutes (aus meiner Sicht) sie mit ihren Geldern tun und bewegen. Sie bei meinem Erbe zu berücksichtigen, fühlt sich zurzeit richtig an. 

Wie soll ich heute wissen, was ich bei meinem Tod noch habe oder vererben will?

Richtig, das wissen wir nicht. Darum habe ich mir einen Serientermin gemacht, damit ich alle 2 Jahre mein Testament überprüfe und bei Bedarf anpasse. So bleibt es immerhin einigermassen aktuell und entspricht meinen sich wandelnden Bedürfnissen. 

Ausstellungstipp: «Hilfe, ich erbe!»

Im Berner Generationenhaus läuft zurzeit eine Ausstellung zum Thema Erben. 

Mehr Infos unter https://www.begh.ch/erben 


 
Gastautor*in

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